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BDP Groß-Umstadt - Politik und Aktion
Anfang
des Jahres 2006 schlossen wir, mehrere junge Leute aus Groß-Umstadt
und Umgebung, uns zur AG Politik und Aktion des Stadtjugendrings
zusammen. Die Zusammenarbeit mit dem BDP begann durch die Nutzung des
BDP Raumes im Jugendzentrum. Im Laufe der Zeit entwickelte sich dies
zu einer festen Zusammenarbeit, in der wir viele Gemeinsamkeiten mit
dem BDP in punkto Politik und auch in vielen anderen Sichtweisen
feststellten. Aus diesem Grund wurde unsere Gruppe zu einer BDP
Gruppe, die sich mittlerweile auch noch mit Aktionen außerhalb des
politischen Spektrums beschäftigt.
Unser Konzept ist an erster
Stelle der Versuch jungen Menschen dazu zu bringen über Politik,
Gesellschaft und das Weltgeschehen nachzudenken. Wir bieten und
erarbeiten zusammen verschiedene Ansichten und neue Wege im
politischen System und der Gesellschaft. Es wird diskutiert, Themen
werden zusammen ausgearbeitet, Flugblätter geschrieben, politische
Filme geschaut etc.
Unsere Gruppe ist bunt gemischt in Bezug auf Alter, Geschlecht und politische Gesinnung und Ansicht. Von 14-22 Jahren, von linksradikal bis grün ist alles vertreten und genau das macht unsere Gruppe aus.
Aber jetzt zu unserem Hauptthema, was sich mehr aus der Defensive und der Notwendigkeit heraus entwickelt hat.
Für viele Leute mögen unsere Treffen überflüssig erscheinen, doch für uns ist es wichtig den Alltags Rassismus und Faschismus in Deutschland nicht totzuschweigen und zu ignorieren (wie viele der Bürgerlichen Mitte). Für uns ist es wichtig, dass man etwas gegen die Ideologie der Rechtsradikalen unternimmt und nicht länger akzeptiert, dass diese andere Menschen weiter angreifen, die nicht in ihr politisches Bild passen wie z.B. Ausländer, Juden und Homosexuelle. Wir möchten nicht weiter ansehen, dass diese Menschen versuchen mit Volksgemeinschaft und Nationalstaat die „Arische Rasse“ zu verteidigen. Leider müssen wir uns immer mehr mit dem Thema „Rechtsradikale in unserer Stadt und Region“ beschäftigen, da der Zuwachs in dieser Szene zunimmt. Nach vielen Diskussions- und Informationsrunden in der Gruppe, folgten dann auch bald die ersten Aktionen.
In Groß-Umstadt wurde ein eher unscheinbarer Klamotten Laden bald als Naziladen enttarnt, der unter anderem Nazi Marken wie „Thor Steinar“ zum Verkauf anbot. Wir nahmen Kontakt zum Vermieter des Ladens auf der sich nicht im Klaren war, welche Marken dort von seinem Mieter angeboten und verkauft wurden. Es stellte sich heraus, dass er über die Angebotenen Waren nicht informiert wurde. Nachforschungen brachten dann recht schnell die Gewissheit, dass es sich bei den Mietern um bekannte und vorbestrafte Neonazis handelte. Darauf hin verteilten wir im gesamten Stadtgebiet Flugblätter um bei den Bürgern Interesse zu wecken und etwas gegen diesen Laden und dessen Besitzer zu unternehmen, doch leider stießen wir nicht auf die erhoffte Resonanz. Viele behaupteten es gäbe keine Nazis in Groß-Umstadt und die Ladenbesitzer seien nur normale Geschäftsleute. Nach Absprachen mit dem Vermieter, zeigte sich dieser sehr erschrocken darüber und kündigte sofort den Mietvertrag und tat alles um den Mieter loszuwerden. Im Nachhinein wurde dieser Erfolg jedoch als Erfolg der Stadt und der Polizei ausgegeben, obwohl weder Stadt noch Polizei etwas gegen den Laden unternommen hatten, doch wir waren froh darüber, dass der Laden in Groß-Umstadt keine Chance hatte.
In
dieser Zeit kündigte außerdem die NPD eine Mahnwache auf unserem
Marktplatz und in 6 anderen Städten in der nahen Umgebung an. Um
darüber aufzuklären verteilten wir viele Flugblätter und riefen
die Groß-Umstädter auf, an dem angekündigtem Tag auf den
Marktplatz zukommen und unsere und andere Städte solidarisch im
Kampf gegen Rechts zu unterstützen. Glücklicherweise wurde die
Mahnwache in Groß-Umstadt von der Stadt aus verboten und die NPD kam
nicht in unsere Stadt. Allerdings kamen auch kaum Bürger auf den
Marktplatz, weder in Groß-Umstadt noch den umliegenden Städten, die
auch durch Flugblätter und Transparente von uns unterstützt wurden.
Es kamen lediglich ein paar Vertreter der Stadt und der Polizei.
Die
oben exemplarisch genannten Aktionen sind nur ein Teil unserer
Arbeit, wir arbeiten außerdem noch in überregionalen Bündnissen
mit, wie der Anti-Nazi-Koordination aus Darmstadt, die in letzter
Zeit mit der „Kein Bier für Nazis“ Kneipenkampagne warb um in
Kneipen über die Rechtsradikale Szene zu informieren und
aufzuklären. Außerdem sind waren wir in dem großen südhessischen
Bündnis gegen die Kandidatur der NPD und Republikanern zur
Landtagswahl 2008. Dazu gab es vor den Wahlen viele Kundgebungen und
Demos. Außerdem beteiligten wir uns am Protest gegen die
Studiengebühren und Sozialabbau der vergangenen Jahren und
versuchten auf verschiedenste Weise junge Leute anzusprechen und sie
zu unseren Treffen einzuladen.
Bei der Stadt, der Kirche oder in Vereinen in Groß-Umstadt stießen wir weder auf Interesse, noch auf Unterstützung. Das Thema „Gegen Rechts“ wird hier eher tot geschwiegen, obwohl es bei diesem Thema leider immer mehr Bedarf zum Handeln gibt. Aber wir machen weiter, nicht nur im Kampf gegen Rechts sondern auch mit dem Versuch unsere Gruppe durch neue Mitglieder zu erweitern.
Der Zusammenschluss unsere AG mit dem BDP hat uns sehr weitergebracht, wir konnten dadurch viele Arbeitsgemeinschaften und Freundschaften knüpfen, haben interessante Leute kennen gelernt und unseren Horizont erweitert und hoffen das in naher Zukunft weiterhin tun zu können.
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